Man möchte es nicht glauben und man kann es sich eigentlich auch gar nicht wirklich vorstellen. Man geht in das Krankenhaus seines Vertrauens, um sich dort operieren zu lassen und wird mit einem Erreger angesteckt, welcher eine lebensgefährliche Lebererkrankung hervorruft. Und das nicht einmal etwa nur zufällig, sondern weil ein medikamentenabhängiger und psychisch kranker Narkosearzt sich selbst an Krankenhaus eigenen Medikamenten bedient, sich diese selbst spritzt und dann dieselbe Spritze zur Betäubung von Patienten verwendet, welche operiert werden sollen.

So eine – nicht anders erklärbare – Vermutung, welche vor wenigen Wochen aufgekommen ist und Bayern weit durch die gesamte Presse geht.

Allein schon die Zahl lässt einen erschaudern: 1200 Patienten könnten betroffen sein; wie viele Patienten jedoch tatsächlich betroffen sind, ist heute noch gar nicht absehbar. Dies haben die Verantwortlichen des Krankenhauses Donauwörth nach Durchsicht von 7500 Operationsprotokollen ermittelt.

Alle potenziell betroffenen Patienten, d.h. alle Patienten an deren Operation der betreffende Narkosearzt beteiligt war, will das Krankenhaus Donauwörth per Brief informieren oder hat schon getan.

Den entsprechenden Zeitraum konnten die Verantwortlichen auf die Spanne zwischen November 2016 und April 2018 eingrenzen. Die Erkrankung an Hepatitis C kann zwar eine Zeit lang klinisch stumm verlaufen, d.h. ohne Symptome zu zeigen; auch in diesem Zeitraum schädigt sie aber die Leber, was im Endeffekt lebensbedrohlich sein kann und darum nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte.